Saatgut-Anzucht: Diese 6 Fehler solltest du vermeiden
So langsam tut sich was in den Pflanztöpfchen, die ich seit einigen Wochen jeden Tag in der Küche hege und Pflege. Ich freue mich wie verrückt, wenn ich morgens sehe, dass die Pflänzchen wieder ein kleines Stück gewachsen sind und meine Saatgut-Anzucht voran geht. Und das viele Grün sieht einfach nur toll aus. Mitunter ist die Pflege der kleinen gezogenen Pflänzchen für mich als absoluter Garten-Neuling aber auch sehr anstrengend.
So vieles muss bedacht werden, damit aus den kleinen Samenkörnern schöne und kräftige Pflanzen werden, die auch später im Garten gut wachsen. Daher habe ich hier meine Top-6-Fehler gesammelt, die ich bei der Saatgut-Anzucht gemacht habe und die du auf jeden Fall auch vermeiden solltest!
1. Nicht genügend Licht bei der Saatgut-Anzucht
Keimlinge brauchen Licht. Und davon sehr viel. Das war eine Tatsache, die ich nach den ersten Wochen gelernt habe. Meine ersten Anzuchten habe ich ganz klassisch auf die Fensterbank in der Küche gestellt. Das hatte hauptsächlich zwei Gründe. Nummer 1: Unser Haus ist alles in allem sehr dunkel. Die Küche gehört da schon zu den helleren Räumen. Nummer 2: Unsere Katzen fressen alles an, was grün ist und nach Pflanze aussieht. Das hat nicht nur den Nachteil, dass wir keine schönen Zimmerpflanzen haben können, sondern auch, dass ich einen katzensicheren Ort für meine Keimlinge finden musste. Da blieb halt nur die Küche als einziger Platz.
Dort wuchs das Saatgut zunächst auch gut an. Nach ein paar Tagen konnte ich schon die ersten zarten Pflänzchen entdecken. Doch es dauerte nicht lange, bis sie regelrecht in die Höhe geschossen und dann abgeknickt sind -> Sie sind vergeilt. Das war ziemlich deprimierend. Nach ein paar Stunden Internetrecherche habe ich mir dann zwei Pflanzenlampen im Internet bestellt. Seitdem dürfen meine Keimlinge jeden Tag ihre 12 Stunden im Kunstlicht baden und siehe da: Sie wachsen und wachsen.
2. Zu viel oder zu wenig Wasser
Es gibt zwei Todesursachen bei meinen Zimmerpflanzen: Sie ertrinken oder sie verdursten. Entweder vergesse ich es, meine Pflanzen zu gießen oder ich meine es zu gut, und gebe zu viel Wasser. Blöderweise ist mir das auch bei der Saatgut-Anzucht passiert. Mal war es zu viel Wasser und mal zu wenig.
Nach einigem Hin und Her habe ich für mich rausgefunden: Es reicht, wenn die Anzuchttöpfchen feucht sind und in einem kleinen Zimmergewächshaus stehen. So entsteht ein Mini-Wasserkreislauf: Das Wasser kondensiert am Deckel des kleinen Gewächshauses und tropft anschließend wieder runter. In Regelmäßigen Abstanden habe ich dort einmal durchgelüftet, um der Schimmelbildung vorzubeugen. Hat funktioniert 🙂
3. In die Erde – oder nicht?
Okay, Fehler Nummer 3 ist auch ein bisschen bescheuert, aber: Bevor du aussähst, informiere dich, ob die Saaten Licht- oder Dunkelkeimer sind. Darüber hatte ich mir zu Beginn der Anzucht-Saison nämlich keine Gedanken gemacht. Frei nach dem Motto “Wird schon passen”, habe ich das Saatgut mal zu tief oder mal zu niedrig in die Erde gesteckt. (Zu meiner Verteidigung: Auf den Saatgut-Päckchen stand nicht drauf, um welche Art von Keimer es sich handelt…)
Im Grunde ist es ganz einfach: Lichtkeimer benötigen neben Wasser, Wärme und Sauerstoff auch Licht, damit sie keimen können. Wie ich festgestellt habe, sind die meisten Samen von Lichtkeimern sehr klein. Sie enthalten weniger Energiequellen, die sie bei der Keimung unterstützen und sind daher auf das Licht angewiesen. Im Dunkeln fangen sie daher meist nicht zu keimen an, und werden deshalb auf der Erde ausgesät.
Die Saaten von Dunkelkeimern sind schon in ihrer Erscheinung meist groß und prall gefüllt mit Energie, um kräftig auszutreiben. Die Erde über ihnen filtert das Licht, da der Keimprozess bei ihnen durch das kurzwellige, energiearme Licht des blauen Lichtspektrums startet. Zu tief dürfen die Dunkelkeimer daher auch nicht ausgesät werden.
4. Der Platz reicht nicht
Das Platzangebot kann in vielerlei Hinsicht zum Problem werden. Je mehr Saatgut man vorzieht, desto mehr Platz braucht man auch für die Pflänzchen. Klingt ja eigentlich logisch, oder?
Nun ja, das war eine Tatsache, die ich am Anfang nicht so wirklich bedacht hatte. So habe ich fröhlich begonnen, meine Samen vorzuziehen. Irgendwann, als die Pflänzchen dann gewachsen waren und es ans Pikieren ging, musste ich mir die Frage stellen: wohin mit ihnen? Wie gesagt, der einzige Raum, den ich zur Verfügung hatte, war die Küche. Und für den Umzug nach draußen war es einfach noch zu kalt.
Apropos Pikieren: Wachsen die kleinen Pflänzchen gut, wird auch irgendwann der Anzuchttopf zu eng. Da hilft nichts anders, als sie zu pikieren bzw. zu vereinzeln. (Kurze Erklärung: Beim Pikieren wird mittels eines Pikierstabes (Stöckchen, Bleistifte, Essstäbchen oder Schaschlikspieße gehen auch), die Jungpflanzen mitsamt ihrer Wurzeln aus dem Topf gelöst und in einen größeren Topf verpflanzt. Dort können sie dann weiter wachsen.) Für mich als ungeübte Hobbygärtnerin war das Pikieren immer mit Angstschweiß verbunden. Jedes Mal sind mir nach dem Umtopfen einige meiner Pflänzchen eingegangen.
Daher mein Entschluss: Ich werde nur noch ein Samenkorn pro Anzuchttopf verwenden. Dann spare ich mir das Pikieren und kann, zumindest auf diese Weise, meine Pflänzchen nicht mehr umbringen. Das klappt bisher ganz gut 🙂
5. Achte auf die Temperatur bei der Saatgut-Anzucht
Die meisten Keime kommen erst bei höheren Temperaturen so richtig in Schwung, wie etwa Tomaten. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Samen, die lieber bei niedrigeren Temperaturen mit dem Keimen beginnen. Daher lohnt sich stets ein Blick auf die Rückseite des Saatgut-Tütchens, denn dort steht nicht nur die optimale Keimtemperatur drauf, sondern auch, wie lange es dauert, bis du die ersten Keimlinge siehst.
6. Was war nochmal was?
Fehler Nummer sechs bei der Saatgut-Anzucht: Töpfe, die nicht beschriftet sind. Gerade dann, wenn du besonders viele Samen vorziehst, solltest du dir die Zeit nehmen, deine Aussaat zu beschriften. Ansonsten kannst du schnell den Überblick verlieren, was denn da wächst. Das ist nicht nur ärgerlich, sondern es kann den Pflänzchen auch schaden, weil du sie vielleicht aus einer Verwechslung heraus zu früh oder zu spät ins Freie setzt.
(Gleiches gilt übrigens auch, wenn du das Saatgut am Ende der Saison selbst sammelst und für das nächste Jahr aufbewahren willst. Eine ordentliche Beschriftung erspart die dann munteres Rätselraten und du weißt sofort, was du in welchem Tütchen hast 😉 )
Pinne diese sechs Fehler, die du bei der Saatgut-Anzucht vermeiden solltest, doch auch auf Pinterest 🙂
Schreib mir doch in die Kommentare, was bei deiner Saatgut-Anzucht schon schiefgelaufen ist. Ich freue mich, von dir zu lesen 🙂
Und wenn du wissen willst, welches Saatgut ich dieses Jahr ausgesät habe, dann lies hier weiter!
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