Keimendes Saatgut
Saatgut und Pflanzen

5 Tipps, wie du mit wenig Geld Saatgut bekommst

Mittlerweile haben wir Mitte März und bei vielen Gartenfreunden hat die Anzucht der eigenen Pflänzchen schon lange begonnen. Ich für meinen Teil habe schon Ende Januar die ersten Samen in die Erde gesteckt, zum Beispiel Tomaten, Brokkoli, Rittersporn und diverse Gartenkräuter. Viel neues Saatgut kaufen musste ich allerdings nicht, da ich noch einiges aus dem letzten Jahr hatte, dass ich verwenden konnte. Ein Blick in die Saatgut-Regale in Baumärkten, Gartencenter oder auf das Angebot spezieller Online-Shops zeigt: Die Auswahl an Saatgut ist schier unendlich. Da kann der Kauf schon echt ins Geld gehen. So ging es mir jedenfalls im vergangenen Jahr, als ich mit dem Gärtnern angefangen habe. Dabei gibt es auch einige Möglichkeiten, sehr günstig beziehungsweise kostenlos an Saatgut zu kommen. Welche das sind, habe ich dir in diesem Beitrag zusammengefasst.

1. Saatgut selbst gewinnen

Pflanzen, egal ob Obst, Gemüse, Blume oder sonst was, sorgen von Natur aus dafür, dass sie sich im nächsten Jahr weitervermehren. Genau dafür bilden sie ja Kerne, Samen oder Zwiebeln aus. Diese Fähigkeit der Pflanzen, die vielleicht schon im heimischen Garten angebaut werden, müssten wir uns nur zunutze machen – in dem wir die Samen und Kerne unserer selbst gezogenen Ernte sammeln und aufbewahren. Wichtig dafür ist, dass die Pflanze mindestens einmal blüht und Früchte trägt. Je nach Sorte kann das aber ein bisschen dauern. Einjährigen Gewächsen wie Erbsen, Bohnen, viele Salate und Kohlsorten produzieren ihre Samen noch im selben Jahr.  Bei anderen Pflanzen, wie etwa Wurzelgewächse, dauert das ein bisschen länger. Diese bilden nämlich im ersten Jahr ihre Früchte und blühen erst im folgenden Jahr. Bis du diese Samen ernten kannst, musst du die Pflanze überwintern und anschließend blühen lassen.

Samenfeste Eltern-Pflanzen notwendig

Möchtest du Samen aus Blüten gewinnen, müssen die Samenstände an der Pflanze vollständig reifen. Dann kannst du die Samen herausnehmen oder anknipsen. Bei Pflanzen mit kleinen Blüten und noch winzigeren Samen ist das wahrlich eine Fleißarbeit. Bei Kürbisgewächsen geht das schon besser. Dafür entfernst du das Fruchtfleisch von den Kernen, wäscht sie ab und lässt sie dann gut trocknen. Im Anschluss solltest du die Samen trocken, dunkel und kühl lagern. Auf diese Weise kannst du dein selbst gewonnene Saatgut ein bis zwei Jahre aufbewahren. Es ist ratsam, bereits frühzeitig eine Probekeimung mit dem selbst gewonnen Saatgut zu starten. Dann weißt du, ob deine Ernte erfolgreich war oder nicht.

Saatgut kannst du auch selbst ernten
Saatgut kannst du auch selbst ernten

Allerdings solltest du bei der Gewinnung deines eigenen Saatguts bedenken, dass du dafür samenfeste Eltern-Pflanzen brauchst. Nur wenn dies der Fall ist, bildet die nachfolgende Generation an Pflanzen die gleichen Merkmale aus, wie die vorherige. Sind die Pflanzen, deren Samen ihr gewinnen wollt, nicht samenfest, kann es sein, dass aus dem Saatgut gar nichts wächst. Auf das Thema werde ich aber in einem der nächsten Beiträge hier auf meinem Blog näher eingehen.

Ein “Nachteil” ist bei dem Gewinnen von Saatgut nicht von der Hand zu weisen: Es kostet einiges an Arbeit und erfordert auch ein bisschen Ausdauer. Dafür weißt du aber ganz genau, welche Pflänzchen du im nächsten Jahr aussäst.

2. Saatgut-Tauschbörsen und Saatgut-Tauschpakete

Wenn es dir zu viel Aufwand ist, dein Saatgut selbst zu gewinnen, wäre vielleicht dieser Tipp eine Alternative für dich: Tauschbörsen und Tauschpakete. Denn dafür haben schon andere fleißige Gärtner diese Aufgabe für dich übernommen. Das Prinzip ist denkbar einfach: Du gibst Saatgut und bekommst dafür im Gegenzug selber Saatgut. Ich finde diese Möglichkeit des Tausches besonders praktisch, wenn man seine Sammlung an Saatgut-Sorten erweitern oder auch durch ausgefallenere Obst-, Gemüse- oder Pflanzenarten ergänzen möchte.

Auf Saatgut-Tauschbörsen war ich bislang selber nicht. Auf anderen Blogs, Instagram oder Youtube habe ich aber davon schon einiges gelesen und finde die Idee echt super. Durch die Corona-Zeit kam der persönliche Tausch von Samen allerdings zum Erliegen. Klar, Versammlungen und Veranstaltungen waren ja nicht machbar. Und da ich bis vor gut zwei Jahren noch keinen eigenen Garten hatte, waren diese Tauschbörsen für mich bislang noch nicht von Interesse.

Saatgut tauschen von Zuhause aus

Zum Glück gibt es ja aber findige Menschen, die sich solche Saatgut-Tauschaktionen einfach auf anderem Wege stattfinden lassen, zum Beispiel auf dem Postweg als Tauschpaket. An so einer Runde habe ich in diesem Winter das erste Mal teilgenommen. Den ganzen Spaß hatte @luzia_green_world auf Instagram organisiert, und das schon Anfang Dezember des vergangenen Jahres. Wir waren eine lustige Runde von elf gartenbegeisterten Menschen aus Deutschland und Österreich . Mitte Januar landete das Paket dann bei mir. Da ich in der Mitte der Reihenfolge stand, hatte ich eine großartige Auswahl an Saatgut, deine meine Vorgänger in das Paket getan haben. Und so habe ich nun beispielsweise Hibiskus- und Arnika-Samen in meinem Fundus. Natürlich habe ich auch einiges von meinem Saatgut im Gegenzug ins Tauschpaket gelegt.

Instagram will load in the frontend.

Besonders reizend an dieser Aktion finde ich, dass man nicht weiß, was die anderen ins Paket legen. Es ist daher eine tolle Überraschung, wenn man das Paket öffnet und einfach durch diese Vielfalt an Pflanzen-Saatgut stöbern kann. Hinzu kommt, dass diese tolle Samen nichts kosten – außer natürlich das Porto, wenn man das Paket an den nächsten Teilnehmer schickt. Bei fünf bis sechs Euro für ein Paket innerhalb Deutschlands finde ich das aber völlig vertretbar.

Natürlich kann man auch im kleinen Kreise Saatgut tauschen, zum Beispiel mit Familienmitgliedern, Freunden oder anderen Bekannten. Da spart man oft auch das Porto 🙂

3. Kleinanzeigen-Portale im Internet

Ich bin ja ein großer Freund von Kleinanzeigen-Portalen und stöbere total gerne dort rum. Manchmal findet man da auch echt coole Sachen, unter anderem auch ganze Pflanzen und Saatgut – manchmal zum Verschenken oder auch für ganz kleines Geld. Insbesondere, das ist mir aufgefallen, findet man dort viele alte und ungewöhnliche Sorten, besonders von Tomaten und Chilis. Aber vielleicht ist das nur bei mir in der Gegend so. Es lohnt sich auf jeden Fall, auf diesen Portalen immer mal Ausschau zu halten. Der Vollständigkeit halber sollte aber noch erwähnt werden: natürlich können auch hier Kosten für das Porto oder die Fahrtkosten anfallen, wenn man das Saatgut selber abholt. Verschickt werden die Saaten meist als Briefe, da ist das Porto ja echt überschaubar. Und wegen der Fahrkosten: Wenn es sich anbietet, kann man die Abholung ja mit ohnehin notwendigen Fahrten verbinden 🙂

4. Werbegeschenke

Ja, eigentlich ist dieser Tipp kein richtiger Tipp – aber irgendwie auch doch. Kleine Saatgut-Tütchen gibt es nämlich hin und wieder auch mal geschenkt. Als ich mich nach einem meiner Umzüge am neuen Wohnort umgemeldet habe, habe ich als “Willkommensgeschenk” ein Tütchen mit Sonnenblumen-Samen bekommen 😀 Das fand ich sehr nett. Allerdings muss man nicht gleich umziehen, um solch ein Präsent zu bekommen. Oft haben auch Naturschutz- oder Landwirtschaftsverbände kleine Saatgut-Tütchen, die sie verschenken. Hier sind überwiegend heimische Blumen-Samen drin, die die Artenvielfalt und das Nahrungsangebot von heimischen Insekten fördern sollen. Bei uns im Landkreis gibt es auch die Möglichkeit, solche Samen über die Untere Naturschutzbehörde der Kreisverwaltung kostenlos zu bekommen. Auch da steht der Sinn dahinter, die heimische Flora und Fauna zu bereichern. Daher lohnt es sich, einfach mal bei den entsprechenden Stellen nachzufragen oder auf deren Homepages zu schauen.

5. Green Libraries

Zugegeben, diesen Tipp hatte ich bis vor kurzem gar nicht auf dem Schirm. Erfahren habe ich davon, als ein Kollege von mir einen Artikel darüber geschrieben hat. Immer mehr Bibliotheken verleihen mittlerweile nicht nur Bücher und andere Medien, sondern auch Saatgut. Das Ganze nennt sich “Green Library” (also Grüne Bibliothek) und stammt ursprünglich aus den USA. Dort haben Umweltverbände im Jahr 2010 begonnen, Saatgut-Bibliotheken einzurichten als Protest gegen genmanipulierte Pflanzen und Getreide. Langsam kam der Trend auch nach Deutschland und hat in die heimischen Büchereien Einzug gehalten. Green Librarys funktionieren ähnlich wie Tauschbörsen: Vor Ort kann sich kostenlos Saatgut mitgenommen werden, im Gegenzug wird welches wieder zurückgegeben. Studenten der Leuphana-Universität in Lüneburg haben auch eine Homepage mit weiteren Informationen und auch einer Anleitung zur Umsetzung erstellt: Mach mit! – Saatgutbibliotheken in Niedersachsen- Ein Projekt von Studentinnen der Leuphana Universität

Hast du noch andere Ideen, wie man mit wenig Geld an Saatgut kommt? Dann freue ich mich, wenn du deine Ideen in den Kommentaren teilst 🙂
(Übrigens, kennst du schon meine katzensichere Anzuchtstation für Drinnen? Falls nicht, dann schau mal hier vorbei 🙂 )

28 / Redakteurin / Landei und Jung-Gärtnerin :)

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